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Buchstöckchen

Violine sandt mit ein Buchstöckchen zu. Hierfür sollen die Sätze 5, 6 und 7 der Seite 123 eines Buches zitiert werden.

„…Unter den 7 Unglücklichen, welche dabei in Untersuchung kamen, wurde der eine Theil schon damals, auf Befehl des evangelischen Magistrates, der übrige Theil erst 1555, auf Befehl der österreichischen Regierung, verbrannt, in deren Hand 1548 diese Reichsstadt gekommen war. – Der Ritterschaftskanton Kraichgau erlebte 1614 eine Hinrichtung solcher Art in dem lutherischen Pfarrorte Grombach bei Sinsheim. – In dem Gefängnisse auf Geroldseck, also im Gebiete eines lutherischen Freiherrn, befand sich 1619 der Zauberei wegen ein Würzkrämer; er erhängte sich während der Gefangenschaft und seinen Leichnam übergab man dem Feuer. …“

KARL FRIEDRICH VIERORDT, Geschichte der evangelischen Kirche im Großherzogtum Baden, Bd. II: Vom Jahr 1571 bis zur jetzigen Zeit, Karlsruhe (1856). Band I erschien 1847.

Nicht, dass ich eines der Bücher von Anfang zu Ende gelesen hätte, aber ich kam ob des einmaligen und günstigen Angebotes der beiden Originalausgaben nicht umhin, sie zu erwerben und sie stehen derzeit noch griffbereit auf dem Schreibtisch.

Das Stöckchen wird nicht explizit weitergereicht, jedoch wer mag, sei freilich eingeladen. Zum Werk:
Bereits im J. 1833 begann er mit den Vorarbeiten für eine groß angelegte Geschichte der evangelischen Kirche in dem heutigen [331] Großherzogthum Baden. Unendlich groß waren die Schwierigkeiten, die bei der Lösung dieser Aufgabe zu bewältigen waren, mühselig schon mit Rücksicht auf die Vielgestaltigkeit der Territorien, aus denen das heutige Großherzogthum Baden sich zusammensetzt. Brauchbare Vorarbeiten waren so gut wie nicht vorhanden. In zahllosen Wanderungen, landauf, landab, galt es, das in den Registraturen und Archiven der Pfarreien und Gemeinden zerstreute Material zu sammeln. Zu den im großh. General-Landesarchiv aufgespeicherten Materialien erlangte V. erst durch das persönliche Eingreifen Großherzog Leopold’s ungehinderten Zutritt, und das Münchener Reichsarchiv, das zahlreiche und wichtige Archivalien zur Reformationsgeschichte der lange Zeit unter bairischer Vormundschaft stehenden Markgrafschaft Baden-Baden enthält, öffnete ihm erst 1847 durch das freundliche Entgegenkommen Hormayr’s seine Pforten. Nachdem er im J. 1839 bereits eine kleinere Abhandlung „Die sieben ersten Jahre der Reformation in Baden“ als Beilage zum Programm des Karlsruher Lyceumes veröffentlicht hatte, erschien 1847 der erste Band der „Geschichte der evangelischen Kirche im Großherzogthum Baden, nach großentheils handschriftlichen Quellen bearbeitet“ (Karlsruhe), bei seinem Erscheinen von der Kritik mit lebhafter Anerkennung und Genugthuung begrüßt. Er behandelt die Geschichte der Reformation bis zum Jahre 1571, dem Zeitpunkte der Wiedereinführung des Katholicismus in der Markgrafschaft Baden-Baden. Allerdings entsprach der äußere Erfolg den gehegten Erwartungen nicht, und erst, nachdem die großh. Regierung in aufrichtiger Anerkennung der von V. geleisteten Arbeit einen namhaften Zuschuß bewilligt hatte, war es letzterem ermöglicht, den II. Band, der die Geschichte der evangelischen Kirche vom Jahre 1571 bis zur Gegenwart fortführte, 1855 folgen zu lassen. Wenn auch im Einzelnen überholt, ist Vierordt’s Werk als Gesammtleistung bisher nicht übertroffen worden. Der Versuch einer Gesammtdarstellung der Geschichte der evangelischen Kirche in Baden ist seitdem nicht wiederholt worden, und Vierordt’s Darstellung ist heute noch jedem, der sich auf diesem Gebiete bethätigen will, unentbehrlich.

Aus: Artikel „Vierordt, Karl Friedrich“ in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), ab Seite 330, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: http://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vierordt,_Karl_Friedrich&oldid=617790 (Version vom 15. Februar 2009, 11:15 Uhr UTC)

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Euer Matthias

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